Absage Schützenfest


„Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Schützenschwestern, liebe Schützenbrüder“

mit diesen Worten oder so ähnlich beginnen gewöhnlich die Reden auf unserem Schützenfest. Ansprachen, Ehrungen, Proklamationen, gute, nette Gespräche. Alles Dinge, die wir in diesem Jahr nicht hören werden oder nicht machen können. Wer hätte das gedacht. 75 Jahre nach Beendigung, einer der größten Katastrophen unserer jüngsten Geschichte, die am 8. Mai 1945 endlich ein Ende hatte. Doch das Elend war damit noch nicht vorbei, die Arbeit ging erst los. In den Jahren von 1940 bis 1948 wurden keine Schützenfeste gefeiert. Das sich das in einer ganz anderen Geschichte wiederholt, hat wohl Anfang des Jahres noch niemand erwartet.

Nach fast 3 Jahren auf der Überholspur als Ausrichter des Kreisschützenfestes 2017, dem Bundesschützenfest 2019 haben wir Feste ausgerichtet, an die wir uns gern erinnern, selbst weit über die Stadtgrenzen hinaus.

Diese Erinnerungen schmerzen vor dem Hintergrund, dass man jetzt auf Null heruntergebremst wird. Ein Virus zwingt uns alle in die Knie und wir sind zum nichts tun verurteilt.

Das alles in einem Jahr, in dem wir als Bruderschaft besondere Jubiläen hätten mitfeiern dürfen. So haben wir in diesem Jahr, die bestimmt einmalige Gelegenheit gleich 2 überregionale Könige zu ihren Jubiläen zu gratulieren. Wir haben mit Andreas und Roswitha Schröder ein 25-jähriges König und Königinnen Jubiläum unserer Bruderschaft, die auch gleichzeitig ihr 25-jähriges Bundeskönigsjubiläum feiern. Doch damit nicht genug, wir haben mit Hubert Schäfer und Lorli Humberg auch ein 40-jähriges König und Königinnen Jubiläum, die gleichzeitig auch das erste Bundeskönigspaar für Medebach waren.

Mit Brigitte Clement haben wir eine Königin, die ihr 50-jähriges Jubiläum begeht. Ihr König Gerhard Schnellen, ist leider bereits verstorben.

Nicht vergessen möchte ich in der Aufzählung auch das schon verstorbene 60-jährige Jubelpaar Willi Schmidt und Helga Schloms.

Für alle Jubilare tut es mir sehr leid, dass wir gezwungen sind, dieses Jahr, um uns alle zu schützen, keine Feste feiern können, dürfen und wollen.

So hat unser Königspaar Matthias Schreiber mit seiner Königin Jessica Lehwark die Möglichkeit, 2 Jahre Königspaar unserer Bruderschaft zu sein. Wahrscheinlich auch eine Möglichkeit, die hoffentlich nicht so schnell wieder kommt, die in die Geschichte eingehen wird.

Ich hätte mir in meinen schlimmsten Träumen nicht vorstellen können, als 1. Vorsitzender unserer Bruderschaft kein Schützenfest zu feiern oder schlimmer das Schützenfest absagen zu müssen. Das 1. Jahr als Vorsitzender unserer Bruderschaft hatte ich mir anders gewünscht.

Lassen sie mich zum Schluss aber noch ein paar persönliche Gedanken loswerden. Vielleicht ist es ja so bestimmt, vielleicht sollen wir alle mal etwas zurückgeholt werden aus einer sich immer schneller, höher, weiter drehenden Gesellschaft. Vielleicht sollen wir alle mal wieder geerdet werden, vielleicht sollen wir lernen, dass es so nicht weiter gehen konnte. Vielleicht sollen wir alle mal wieder mehr Zeit für das haben, was im Leben wirklich zählt. Die Familie, die eigene Gesundheit, der Glaube, der Zusammenhalt und die Rücksicht aufeinander, die uns alle durch diese Zeit tragen.

Also nutzen wir die neue Zeit, die wir haben. Sprechen wir zusammen, besuchen Leute, gehen spazieren und haben ein Auge für die einfachen schönen Dinge im Leben. Verbringen unsere neue Zeit mit unseren Partnern und Kindern, lesen ein Buch, gehen zur Kirche, besinnen uns auf unseren Glauben, nutzen die Zeit zum Nachdenken. Überdenken das ein oder andere.

Wie sie sehen, kann auch dem Virus etwas Positives abgewonnen werden. Ich jedenfalls genieße die mehr Zeit und komme zu Dingen, die schon lange liegen geblieben sind, und habe auch wieder gelernt, dass es schön sein kann, Zeit Zuhause zu verbringen.

Bleiben sie alle gesund und wir, als Vorstand hoffen, dass wir im nächsten Jahr, wieder wie gewohnt unser Fest der Feste – das Schützenfest – feiern können, bewusster und dankbarer als vielleicht zuvor.

Für den Vorstand der St. Sebastianus Schützenbruderschaft,

Thomas van Dyck, 1. Vorsitzender und Hauptmann